Freitag, 4. Dezember 2015

Aquilon

Er war nicht böse. Und er war nicht gut. Er war der Herr über den Nordwind und er war wie er war. Er trug Sehnsucht in sich; und Freiheit. Mit jeder Bewegung komponierte er neue, wunderschön betörende Lieder, die von den Wundern und Abenteuern seiner zahllosen Reisen erzählten. Er war ein fliegender Zirkus voller Attraktionen, dessen Faszination sich kaum ein Wesen verschließen konnte. Dort wo er seine leidenschaftlichen Melodien durch enge Gassen und über weite Felder wehen ließ standen sie mit offenen Mündern und sehnsüchtigen Herzen, bereit alles hinter sich zu lassen um auf seinen Schwingen in die Ferne zu fliegen. Blumen, Bäume, Tiere und Menschen reckten begehrlich ihre Köpfe in die Höhe und sogen seinen verlockenden Duft ein, lauschten seinen verzaubernden Klängen.
Doch er gewährte nicht jedem willigen Reisenden einen Platz auf seinen wogenden Flanken. Zu oft schon sah er Menschen, die erst den Verstand und dann den Halt verloren hatten, weil ihre Träume und Sehnsüchte den Taumel der Rastlosigkeit nicht überstehen konnten. 

Sonntag, 22. November 2015

"Kackateilchen im Äther"

Heute Abend ein schönes Zitat für alle Kreativen :-)  (Danke Bodi)
Heinz Strunk in „Die Zunge Europas“:

„Faustregel: Quantität schafft Qualität. Zäh hält sich bei den Spießern die Meinung, Ideen schwirren in der Luft herum und fielen den Kreativen quasi an, es genüge, den Kopf aus dem Fester zu stecken und so lange zu warten, bis der Geistesblitz einschlägt. Das ist natürlich vollkommener Quatsch. Amateure warten auf Inspiration, Profis setzen sich hin und arbeiten ... Ganz wichtig: erst einmal alles aufschreiben. Einzelne Worte, Halbsätze, Unzusammenhängendes, diffuse Bilder, man darf keine Scheu davor haben, das innere Gestammel zuzulassen, vielleicht fügen sich im Äther herumschwirrende Kackateilchen irgendwann zu einem Großen, Schönen, Ganzen.“

tears of the night

mea culpa - tears of the night
https://www.youtube.com/watch?v=1XynIka5Qbc

Dienstag, 17. November 2015

heart of stone...

Zu viel Hochmut… Arroganz… Hass… Gier… Tod, Schmerz und Trauer… in dieser Welt.

Wir sind traurig über all das Leiden, die Qualen, die Verzweiflung und das Töten. Wir trauern um all die Menschen und Wesen, die alles verloren, verlieren – ihre Heimat, ihre Hoffnung, ihr Leben; um eine Welt, die ihre Seele verliert.
Das muss enden!
Lasst „das Feuer“ brennen – das brennende Licht der Hoffnung, der Liebe, des Friedens und der gegenseitigen Achtung.
**********************

too much pride...arrogance...hate...greed...death, pain and grief… in this world.

we feel sorrow for all this suffering, agony, despair and killing. we mourn for all the people and creatures who loose, lost everything – their home, hope, life; for a world losing their soul.
This has to stop!
So - let's keep “the fire” ablaze - the burning light of hope, love, respect and peaceful understanding.
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heart of stone.

you fly with false wings too close to the sun
built your throne near to babylon
you adore all you are, stand over everyone
you’re alone

your aims are so honest, empty words sound wise
sell your truth when you speak so nice
the stars in your eyes are beautiful lies
your heart is ice

in your prayer there is no love
your arrow of peace kills all the doves

mirror, mirror on the wall – is there someone who is better than we all
mirror, mirror of myself – please show me the sins of my inner self

in your lonely heart of ice
still lives a child who sadly cries

mirror, mirror we’re not alone, is there a tear to move a heart of stone
is there enough space for us to live, is there enough air for us to breathe

don’t fly too high, i see you fall
your deaf ears ignored the warning call
i see you fall, i see you crash from the sky
when will we fall, when will we crash from the sky
mirror, mirror on the wall – is there someone who is better than we all


https://www.youtube.com/watch?v=DvUAoUInbMA

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Du…ich…wir…


Du denkst dich klein 
und dein Herz wird schwer
fühlst dich allein 
und fragst dich wer 
mit dir teilt
was du bereit bist zu geben
wer verweilt
und was dein Leben
vom Tod unterscheidet
weil es zu oft unter Leblosigkeit leidet
unter Stillstand und Resignation
denn mit Arbeit und Lohn
kannst du kein Glück kaufen
und vor dir selbst wegzulaufen
befreit dich nicht vor dem Morgen
und den Sorgen
irgendwann allein zu sein
wenn die Gegenwart Vergangenheit
und dein gegenwärtig Herz nach vergangenem Leben schreit.

Montag, 21. September 2015

Jugendschutz?!?


Was erzähle ich meinem Kind, wenn es Avengers schauen will, und nicht die Sendung mit der Maus; wenn es argumentiert, dass Kika nur unrealistischen Babykram sendet und stattdessen als Ironman und Konsorten gegen (oder für) die ultimative Coolness der Bösewichte (die immer die cooleren Waffen hat) kämpfen will?
Gewalt, Krieg, Waffen, Gut kämpft gegen Böse, Helden gegen Schurken... PC-Spiele, Filme, Medien mit brisantem Inhalt unterliegen dem Jugendschutzgesetz und Altersbeschränkungen. Und die Realität? Gibt es einen Schutz vor der Wirklichkeit?
Überall sind Gewalt, Krieg, Gut, Böse Realität.
Ich versuche mein Kind zu schützen. Ich suche verzweifelt nach Argumenten, das Leben zu lieben... Familie, Blümchen pflücken, Waldspaziergänge, wir gehen ins Museum. Und was finden wir dort? In der Geschichte der Menschheit?...
Letztendlich landen wir genau dort, wovor wir flohen... bei Waffen, toten Tieren und Menschen, tragischen Geschichten von Reichtum und Armut - in einer Realität, die aus Gewalt, Krieg, Kampf besteht...
Wie kann ich meinem Kind eine Vision einer besseren Welt vermitteln, an die ich selbst nicht glauben kann? Weil die Welt, die Menschen tatsächlich leider unbarmherzig gewalttätig und unmenschlich sind; weil ein ewiger Kampf zwischen scheinbar Gutem und scheinbar Bösem herrscht, und weil die Realität noch schlimmer ist als jedes Spiel.
Ich erzähle meinem Kind trotzdem weiterhin irgendwie von Blümchen und Liebe und der Vision einer glücklichen Welt; und versuche mit ihm zu verstehen, warum jeden Tag Schüsse und Tragödien die Welt auseinander reißen...
Vielleicht finden wir so irgendwann einen Weg, die blutenden Risse zu flicken, und die Schurken zu besiegen...

Die Welt ist nicht schön. Sie ist nicht glücklich.
Aber wir können Glück erschaffen und dieses Gefühl hegen und pflegen und unseren Kindern die Kraft geben, an eine Macht zu glauben, die so cool und stark ist eine „bessere“ Welt zu gestalten.

Montag, 14. September 2015

Der Schmied





















In den dunklen Kammern unserer Seele
wohnt ein Schmied.
Er nährt ein Feuer, singt aus voller Kehle
ein innbrünstig‘ Lied
von all den finsteren Dingen,
die nur selten ans Lichte dringen.

Er schmiedet der Wahrheit Schwert
mit Feuer und mit Eis;
eine Klinge, deren Schärfe uns lehrt
dass selbst der Weise nicht weiß
ob die Hand, die sie führt
auch jemals Wahrhaftiges berührt
oder ob sie den, der sie trägt
mit der Last der Erkenntnis erschlägt.

Freitag, 21. August 2015

Exil...




Es gibt keinen Weg zurück
in das Land unserer Jugend.
Doch bisweilen verlässt ein Stück
meiner Selbst den Pfad der Tugend,
verliert sich in Träumereien,
die in einem Garten gedeihen,
der von Raum und Zeit besiegt,
irgendwo in Absurdistan liegt.

Montag, 17. August 2015

Endlos




Als die Sehnsucht zu groß war
lief ich Gefahr
mich aus meiner Haut zu schälen
dich mit nackten Worten zu quälen

Entledigt des Verstandes Kleid
war ich bereit
meinen Kopf zu verlassen
mein Herz zu verprassen

nur einen Augenblick
zu füttern - prall und dick
damit er die Zukunft ernährt 
mir Zugang zu Vergangenem gewährt

Doch mein vergessen Gesicht
interessierte dich nicht
als keine Antwort kam
wollt ich versinken, ob der Scham.

Nun, da du all das nicht weißt
mir dein Ohr nicht mehr leihst
kann diese Geschichte ein Kapitel bleiben
das wir niemals zu Ende schreiben.

Dienstag, 23. Juni 2015

Eigenwerbung stinkt nicht...


Eigenwerbung duftet ganz wunderschön nach Blumen ;-)

http://bloodflowerzband.blogspot.de/

Samstag, 13. Juni 2015

Der Schmetterling


Sie war ein gutes Mädchen. Fleißig, freundlich, behütet, bewacht. Für sie schien am Tag die Sonne, der Mond in der Nacht. Sie lebte ein Leben, gemäß jeder Norm. Jeder Schritt in die Zukunft passte in die Form, die einem Mädchen gebührt, das niemals ein Feuer schürt, an dem es sich entzünden könnte.
Alles war perfekt, unterlag ihr Leben doch einem Plan, der auf jede Frage eine Antwort bereithielt.
Bis auf eine.

Eines Morgen wachte sie auf, als es noch dunkel war. Es war früh im Jahr, Wintermärchen streiften knurrend durch die Vorgärten der beschaulichen Häuser, in denen gute Mädchen die schwindenden Tage ihrer kindlichen Unschuld hinter bunten Glasfenstern verstecken. Wispernd wehte der Nordwind durch die schlafenden Bäume und hauchte seinen frostigen Atem an die Scheiben. Ein leiser Ruf, ein sanftes Klopfen, eine Einladung ohne Versprechen.

Sie liebte das morgendliche Zwielicht, wenn der Tag noch ein unschuldiges Kind dessen Zukunft ungewiss im Schoss der Zeit schlummert. Wenn die Seele auf den Schwingen verborgener Sehnsüchte durch das bloße Dasein segelt, frei von den Pflichten und Zwängen der Realität.
Doch heute war etwas anders. Schimmernde Eisblumen schrieben mit langfingrigen Klauen bedrohliche  Botschaften an ihr Fenster. Sie fröstelte, schüttelte die Furcht ab wie lästige Schneeflocken nach einem Winterspaziergang.

Im Haus war es still. Nur die alten Holzdielen knarrten geheimnisvoll unter ihren bloßen Füßen. Ihr Spiegelbild zeigte, was sie nicht sehen wollte. Fremde Augen blickten unerbittlich und tief in ihre Seele, die sich ängstlich in einen verborgenen Winkel ihres Verstandes verkroch. Wer war dieses Mädchen, das ihr hungrig die Hand entgegenreckte, erschreckt und bedrohlich zugleich. Auf ihren blassen Lippen trug sie die stumme Frage: „Wo bin ich, wo bin ich geblieben?"

Sie war ein schönes Mädchen. Ihre Haut milchweiß, makellos. Wie eine Puppe wurde sie bewundert, umschmeichelt, ausstaffiert. Wie eine Puppe lächelte sie stumm bei jedem Kompliment, das ihre Ohren, doch nicht ihr Herz erreichte.
Sie fand sich nicht schön, und doch war Schönheit ein mächtiger Wunsch, in ihren Verstand gepflanzt und gezüchtet, mit verfluchten Spiegeln in ihr Bewusstsein gebrannt. Vorbilder, Abbilder, Sinnbilder seit sie denken konnte. In keinem fand sie wonach sie so schmerzlich suchte. Sich selbst.
Sie wäre gerne dem Ruf des Nordwinds gefolgt, der ihren Lebenshunger mit Sehnsüchten fütterte. Sie war geblieben - das gute, schöne, brave Mädchen.

Der Körper ist ein Spiegel der Seele, sagt man. Doch schon oft hatte sie erfahren wie leicht sich das Auge täuschen lässt; wie leicht Oberflächen poliert werden können, um das wahre Gesicht zu verbergen.
Sie beherrschte die Kunst der Täuschung. Es war nunmehr eine Übung ein Lächeln zu exerzieren. Wie leicht lässt sich das Auge täuschen.
Wie leicht lässt sich die Seele täuschen.

Eines Morgens wachte sie auf, als der Tag schon hell durch die trüben Fetzen ihrer verblassenden Träume schimmerte. Die Sonne stieg höher, vertrieb die Schatten, doch ein Fleck auf ihrer Brust blieb beharrlich. Er wuchs. Er fraß an ihr wie ein hungriges Tier. Ihr Gesicht wurde schmaler, bis die fahle Haut über ihren Wangenknochen totengleich die Form ihres Schädels zeichnete. Ihre Beine wurden so dünn und schwach, dass sie die Last ihres Daseins kaum mehr zu tragen vermochten. „Wo bin ich, wo bin ich geblieben?"

Am nächsten Morgen fiel es ihr schwer die Augen zu öffnen. Sie fühlte sich schwach und krank. Nippte am dargereichten bitteren Trank; gab Menschen voller Widerwillen die schlaffe Hand und blinzelte kraftlos in die grelle Wintersonne, die schon hoch am Himmel stand. Sie hatte Angst. Weinte erstickte Fragen in schweißnasse Kissen.
Woher kam diese Angst, die wie ein bedrohlicher Schatten auf ihrer Seele lag? Woher kam die fremde Trauer, die wie ein Nachtfalter in ihrer Brust nistete und zitternd mit seinen schwarzen Flügel schlug?

Sie mühte sich aufzustehen, wollte die Dunkelheit fortspülen. Dicke schwarze Brühe floss durch ihre zarten Hände. Sie konnte die Flut ihrer Furcht nicht halten, die sich in einem Schwall aus ihrem Mund auf den Boden ergoss. Durch tränenverschleierte Augen sah sie dort etwas liegen. Sie bückte sich und nahm einen kleinen Kokon in ihre Hände. Es war die winzige Puppe eines Schmetterlings.
Am Morgen darauf wachte sie auf, als die Sonne bereits den Zenit überschritten hatte. Erfolglos hatten fürsorgliche Menschen seit Stunden versucht sie dem Reich der unruhigen Träume zu entreißen. Nun standen sie mit sorgenvollen Gesichtern vor ihrem Bett und blickten bekümmert. Sie versteckte ihre bleichen, befleckten Hände, die Geschichten erzählten, an die sie sich nicht erinnern konnte. Unter ihren Nägeln brannte schwarze Erde. Und in ihrem Kopf die Frage: „Wo bin ich, wo bin ich geblieben?".

Endlich allein, blickte sie in den schweigenden Garten. Die Bäume träumten und wogen ihre kahlen Äste sachte im Winterschlaf. Hier und da wagten Blüten einen vorsichtigen Blick durch den zarten Schneestaub, der die Erde noch bedeckte. Der Himmel hing düster über ihren Gedanken und unter ihrem Fenster gähnte still wartend ein offenes Grab. Schwarze Erde.

Der Schlaf wurde ihr zum Feind. Sie verbarg das dunkle Mal unter weißen Kleidern, doch ihre Tränen färbten das Leinen schwarz. Fesseln schnürten sie des Nachts an die eiserne Realität. Doch wie können irdische Seile die Seele halten, wenn sie aufbegehrt und sich in Sehnsucht nach dem Unerreichbaren verzehrt?

Am nächsten Morgen wachte sie auf und das Grab war verschwunden.
Über ihr nur schwarze Erde.
Obenauf saß ein schwarzer Schmetterling. Leise bewegte er seine zarten Flügel. Der Wind trieb ihn den Himmel hinauf und er flog höher und höher, bis er mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen war. Und er sang ein Lied, das allen Trauernden wie Scherben in die Seele schnitt: „Längst schon war ich fort." 

Sonntag, 19. April 2015

dead rose


























Einst schenktest du mir
eine Rose auf Papier.
Sie begann zu weinen,
als du mit deinen
schwarzen Tränen schriebst,
dass du mich liebst.

Ich verstand,
dass die Zeilen
in meiner Hand,
nicht drängen oder eilen
niemals fragen wann oder wie
nicht flehen und bitten
denn du hattest sie
aus deinem Herzen geschnitten.

Ich schenkte dir
einen Teil von mir
zu wenig um zu bestehen
doch zu viel um zu gehen
und dann
irgendwann
war es zu spät,
als ich ein finsteres Gebet
auf einem Grab geschrieben fand
auf dem unser beider Name stand.

Mittwoch, 1. April 2015

Die Antwort ist 42…


























...Denn wahrlich menschlich ist
dass der Stärkere den Schwächeren frisst
seinem Nachbarn das Futter neidet
gewissenlos auf fremden Weiden weidet
sein Verlangen als milde Wohltat tarnt
das die Schafe vor wilden Wölfen warnt;
die leibhaftige Bestie in des Schäfers Gewand
tötet meist gänzlich unerkannt…




Die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest ist vielleicht 42. Je nachdem wo man sucht und was man sucht. Ursprung, Sinn oder Ziel des Ganzen; Verstehen oder Vergnügen?
Nicht die Antwort, sondern die Frage ist die wahre Essenz der Suche; sie zu Stellen die wahre Herausforderung. Diese Kunst beherrscht nicht einmal der Tod.
So finden wir im Laufe unseres Lebens unendlich viele Hinweise, Zeichen, Andeutungen, Ratschläge, Maßregeln, Erklärungen; vielleicht sogar erleuchtende Funken der Harmonie, des Erkennens, der Erfüllung und Glücksseligkeit. Ebenso wie Momente der Frustration, Rückschläge, Enttäuschungen und Unglücke.
Wir hetzen vom einen zum anderen, knien im Gebet („Ich bin rein, mein Herz ist klein…“); genießen das Sinnliche (Liebe und so); öffnen uns dem Übersinnlichen (Sterne und so)...
Überaus direkt, mächtig und statistisch-realistisch betrachtet alternativlos ist die Antwort, die das Materielle gibt. Ganz schlicht und primitiv, aber erfolgreich: Isch scheiss disch so was von zu mit meinem Jeld… Isch mach mit dir wat ich will, verstehste…“ (Zitat siehe ANSAGE im Link!) Antworten können sich eh nur die Reichen leisten. Und denen gehen die Fragen meistens irgendwo am goldenen Arsch vorbei. Sie haben die Antworten in der Tasche; oder meistens im Tresor oder auf der Bank. Sobald der Preis stimmt, wagt keiner mehr Fragen zu stellen. Wenn doch ist er entweder völlig unbedeutend und keiner hört zu, oder er verstummt, aufgrund obskurer Erkenntnisse, oder er ist schlichtweg nicht mehr. Hatte einen Unfall, war schwerkrank oder irgendein selbstmordgefährdeter Psycho.
Im hier und jetzt sind wir alle Menschen, zur Menschlichkeit verdammt. Urteilen und werden beurteilt. Leben, lassen leben,
nehmen leben. Alles Menschlich, das eine wie das andere.

Montag, 23. März 2015

Lämmerlich...















Nöte, Bedürfnisse und Anliegen, Meinungen, Vorschläge und Forderungen des „gemeinen“ Bürgers sind bei der Herrschaft in Politik und Wirtschaft nur das Brüllen der Schafe und Lämmer, die man zur Schlachtbank führt. Sobald missbilligendes Murren zu laut, Kritik zu bedrohlich, zu öffentlich wird, werden die Hörner beschwichtigend getätschelt. Ansonsten sollen sie doch blöken und brüllen in ihren Ställen. Den Jungen kann man noch vorgaukeln, dass sie ernst genommen werden. Die Großen treten auch gerne mal mit den Hufen dorthin wo es weh tut.

Freitag, 20. März 2015

DIE ANGST ZU FLIEGEN

























Ich stand am Abgrund,
unter mir gähnte ein Schlund
gefüllt mit Unwägbarkeiten
mit Bedenken, Zweifeln und Leiden;
ein Land voller Schatten
die keine Chance auf ein Leben hatten.

Hätte ich doch Schwingen,
die mich ans nächste Ufer bringen;
hätte ich den Mut zu springen,
die dunkle Furcht zu bezwingen.
Denn am Horizont sah ich ein Licht
und zurück konnte ich nicht.

Ich stand dort nicht allein
doch zusammen konnten wir nicht sein.
Es war deine zitternde Hand
die mich in der Dunkelheit fand
und bat den nächsten Schritt zu wagen,
dich zu lieben ohne zu fragen.

Doch die Angst zu fliegen
konnte ich nicht besiegen,
denn hinter mir standen Leute,
eine gierige geifernde Meute,
die warnend zu mir sprach,
dass du mich nicht halten wirst,
mein Herz an den Klippen zerbirst,
und mein Mut zerbrach.

Ich war zu lahm, um zu gehen
zu schwach um bei dir zu stehen.
So fiel ich unendlich tief,
dorthin, wo meine Sehnsucht schlief
und der Welt gänzlich unbekannt
ihr verschwiegenes Grab fand.

Und ich verlor mein Herz
irgendwo zwischen Himmel und Erde;
und als ich an den Ort zurückkehrte
an dem wir uns einst verloren
fand ich nur meinen Schmerz,
in der einen dunklen Nacht geboren
die zu plötzlich kam
und uns alle Worte nahm.

Glauben kannst du in der Kirche...




„Ach du glaubst?“ Fragt mein Mann, und deutet mit erhobenem Zeigefinger Richtung Kirche. „Dort kannst du glauben. Hier,“ und sein erhobener Finger pocht heftig auf das Blatt Papier in meinen Händen, „musst du dir sicher sein!“ Ausrufezeichen! „Sicher sein, was du sagen willst und dahinter stehen - mit Ausrufe- oder Fragezeichen, aber in jedem Fall müssen die Worte, die Inhalte, Aussagen und Wortspielereien kompromisslos eigenständig deine eigenen sein. Alles andere kannst du gleich in den Papierkorb befördern.“
Ich zerknülle meinen Frust, mein Selbstmitleid, meine Zweifel und Besorgnis und befördere sie direkt in die Tonne und denke: Danke Mann <3, für deinen erhobenen Zeigefinger, der in diesem Fall der höchste Inbegriff von Liebe und Vertrauen ist. Und ich schreibe…

Der Seemann (Rausch II)

Im Dunkel der Hafenschenke
sitzt einsam auf einem der Bänke
ein Seemann mit grauem Bart
heimatlos, war stets nur auf Fahrt.

Nach Tagen und Jahren auf See,
kaum noch Taler im Portmonee
verlangt des Matrosen Seele
gleich seiner trockenen Kehle
nach einem gefüllten Glas,
das ihn stürzt ins kühle Nass.

Es schmeckt so unendlich gut
wenn diese schäumende Flut
in durstige Adern rauscht
und Alltag gegen Träume tauscht.

Der Seemann sucht irgendwo Halt
denn die Träume sind schon zu alt
den Anker hat er längst verloren
hat zu viele Träume tot geboren.
Wenn Ebbe dem Rausche nun weicht
werden rasch seine Lasten leicht.

Er lacht und bleibt doch ganz allein,
wenn all der schwere dunkle Wein,
in seinen müden Körper fließt
dort totgeglaubte Blüten gießt.

Er lacht sich trunken eine Welt
die ihm die düstere Nacht erhellt.
Doch ist es nur für kurze Zeit,
dass ihn der Rausch vom Tag befreit.

Sind wir nicht oft dem Seemann gleich,
an Lasten und an Freuden reich?!
Wir fahren täglich übers Meer
und tun uns doch am Segeln schwer…

Donnerstag, 5. März 2015

a b c d E...intritt frei...

























Lieber Herr E. (hier könnte sicher jeder Buchstabe des Alphabets stehen...), Mann mit gebügelten Hosen und schmutziger Weste,

gerne würde ich ihr H. und P. all den Kindern zum Fraß vorwerfen, die hungern und leiden, ihre Seele und ihren Körper für einen Funken Hoffnung am Horizont verkaufen; die aufgrund Ihrer richterlich verbrieften „Unschuld“ alles – Seele, Achtung, Hoffnung, Leben… verlieren. Diese Kinder sind nicht nur irgendwelche Motive; sie sind Kinder – verkauft, und dank Ihnen auch verloren und vergessen. Nicht ein Wort des reuigen Mitgefühls, der Anteilnahme oder Be-, geschweige denn Achtung verlässt Ihre Lippen. Sie fordern Absolution, denn Sie gehören nicht zu den Schlimmsten der Schlimmen, Sie sind nur stiller Teilhaber, der seine Mittäterschaft verschleiern kann; und doch sind Sie der Grund für all die Grausamkeiten, die durch Ihre Taten erst ermöglicht werden. Ohne Käufer kein Markt...
Ich finde kaum Worte für meinen Zorn, darüber, wie hier Wölfe Schafen ihre Felle stehlen, damit wohl gewärmt den Winter überstehen, um danach weiter zu wildern. Doch ich bin sicher, es wird einen Winter für Sie geben, in dem Sie bitterlich frieren werden, und kein Schaf wird Ihnen Ihren verlogenen A. wärmen.

Dienstag, 3. März 2015

vergessen verloren verkauft

























Du sitzt auf der Straße
und frühstückst Abgase
hoffst dir schenkt der Tag
jemanden, der dich mag
oder nur kleine Almosen
aus den Taschen gebügelter Hosen.

Irgendwann kommt ein Mann
der dich nicht retten kann
und dir doch verspricht
es sei seine Absicht
dich in warme Decken zu hüllen
und deine Träume zu erfüllen.

Du bist noch so klein
vergessen, verloren, allein
ergreifst du diese Hand
die ein billiges Opfer fand
zwischen Tränen und Schmutz
leichte Beute, ohne Leben, ohne Schutz.

Irgendwo wachst du auf
als Ware, frei zum Verkauf
für die Herren und Damen
die dir längst dein Leben nahmen
weil sie sehen und wissen
dieses Kind wird niemand vermissen.

Du fragst dich noch wann
gibt der hässliche Mann
was er dir damals versprach
bevor er deine Seele zerbrach
dich verlockte, verkaufte, belog
und um deine letzten Träume betrog.

Irgendwann fragst du nicht mehr
denn dein Schmerz ist tot und leer
selbst wenn dich irgendwer findet
und all deine Wunden verbindet
ist da kaum mehr als ein Leib ohne Sein
verloren, missbraucht und allein.

Hier endet deine Geschichte
als Motiv für traurige Gedichte
die dir weder Hoffnung oder Leben
noch Nahrung oder Liebe geben
weil es nur Worte sind
flüchtig wie der Wind
der durch die schmutzigen Straßen weht
in denen dein Leben viel zu schnell vergeht.

Samstag, 24. Januar 2015

In den Straßen der Stadt

























In jeder Sekunde findet Verschwiegenes statt,
von dem wir kaum ein Flüstern vernehmen.
Es kriecht durch die Straßen der Stadt
wie geisterhafte Schemen
vor denen der Redliche flieht
denn die Not, die an jeder Ecke kniet
füttert die Angst sich zu infizieren
also lässt er sich dressieren
im Gleichschritt zu marschieren.

Es schleichen unerhörte Geschichten
durch die Straßen der Stadt
über die die Massen richten
die zu dick sind und zu satt
und in lautstarken Reden und Gedanken
mit großen Mäulern und Pranken
mit Sprüchen, Versen und Chören,
die Stille übertönen und zerstören
damit wir das Flüstern nicht mehr hören.

Leise Hoffnungen, die mehr den Tod
als das Leben streifen,
die in ihrer fernen Not
nach dürren Strohhalmen greifen,
hauchen schwache Atemstöße,
ungewollte Bilder ihrer hilflosen Blöße
auf unsere Mattscheiben
doch um die Massen auf die Straßen zu treiben
braucht es das rechte Maß
an Identität, Eintracht und Ablass,
gepaart mit Kontroversen, Kontrasten und Hass.

Der Karneval tönt laut,
wenn sich Teufel und Engel maskieren,
und einer dem anderen die Seelen klaut,
sie sich mit Fratzen brüskieren,
auf bunten Wagen miteinander tanzen
und hinterrücks mit Lanzen
blutig nieder stechen,
ganz ohne die Moral zu brechen,
Verbrechen ist nicht gleich Verbrechen.

Mittwoch, 7. Januar 2015

Menschen/ge/wesen

Der Mensch ist zu sehr Mensch, um menschlich zu sein,
in dem Sinne, dass menschlich als Synonym für Achtsamkeit, Respekt und Liebe gilt;
er ist gemein, brutal, achtlos, hässlich und hasserfüllt;
er rechnet, kalkuliert, plant und züchtet Tatsachen, die seinesgleichen dahin leitet Taten zu gebären, die noch den letzten Rest an Hoffnung, Mitgefühl, Nächstenliebe ausrotten...
Menschlichkeit stirbt in einem Trümmerfeld zerworfener Hoffnungen und Träume;
Leichen pflastern den Weg in eine Welt, in der Menschen ihrem Nächsten das nicht gönnen, was sie sich selbst erhoffen und erwarten - Toleranz, Respekt, Menschlichkeit.