Montag, 23. März 2015

Lämmerlich...















Nöte, Bedürfnisse und Anliegen, Meinungen, Vorschläge und Forderungen des „gemeinen“ Bürgers sind bei der Herrschaft in Politik und Wirtschaft nur das Brüllen der Schafe und Lämmer, die man zur Schlachtbank führt. Sobald missbilligendes Murren zu laut, Kritik zu bedrohlich, zu öffentlich wird, werden die Hörner beschwichtigend getätschelt. Ansonsten sollen sie doch blöken und brüllen in ihren Ställen. Den Jungen kann man noch vorgaukeln, dass sie ernst genommen werden. Die Großen treten auch gerne mal mit den Hufen dorthin wo es weh tut.

Freitag, 20. März 2015

DIE ANGST ZU FLIEGEN

























Ich stand am Abgrund,
unter mir gähnte ein Schlund
gefüllt mit Unwägbarkeiten
mit Bedenken, Zweifeln und Leiden;
ein Land voller Schatten
die keine Chance auf ein Leben hatten.

Hätte ich doch Schwingen,
die mich ans nächste Ufer bringen;
hätte ich den Mut zu springen,
die dunkle Furcht zu bezwingen.
Denn am Horizont sah ich ein Licht
und zurück konnte ich nicht.

Ich stand dort nicht allein
doch zusammen konnten wir nicht sein.
Es war deine zitternde Hand
die mich in der Dunkelheit fand
und bat den nächsten Schritt zu wagen,
dich zu lieben ohne zu fragen.

Doch die Angst zu fliegen
konnte ich nicht besiegen,
denn hinter mir standen Leute,
eine gierige geifernde Meute,
die warnend zu mir sprach,
dass du mich nicht halten wirst,
mein Herz an den Klippen zerbirst,
und mein Mut zerbrach.

Ich war zu lahm, um zu gehen
zu schwach um bei dir zu stehen.
So fiel ich unendlich tief,
dorthin, wo meine Sehnsucht schlief
und der Welt gänzlich unbekannt
ihr verschwiegenes Grab fand.

Und ich verlor mein Herz
irgendwo zwischen Himmel und Erde;
und als ich an den Ort zurückkehrte
an dem wir uns einst verloren
fand ich nur meinen Schmerz,
in der einen dunklen Nacht geboren
die zu plötzlich kam
und uns alle Worte nahm.

Glauben kannst du in der Kirche...




„Ach du glaubst?“ Fragt mein Mann, und deutet mit erhobenem Zeigefinger Richtung Kirche. „Dort kannst du glauben. Hier,“ und sein erhobener Finger pocht heftig auf das Blatt Papier in meinen Händen, „musst du dir sicher sein!“ Ausrufezeichen! „Sicher sein, was du sagen willst und dahinter stehen - mit Ausrufe- oder Fragezeichen, aber in jedem Fall müssen die Worte, die Inhalte, Aussagen und Wortspielereien kompromisslos eigenständig deine eigenen sein. Alles andere kannst du gleich in den Papierkorb befördern.“
Ich zerknülle meinen Frust, mein Selbstmitleid, meine Zweifel und Besorgnis und befördere sie direkt in die Tonne und denke: Danke Mann <3, für deinen erhobenen Zeigefinger, der in diesem Fall der höchste Inbegriff von Liebe und Vertrauen ist. Und ich schreibe…

Der Seemann (Rausch II)

Im Dunkel der Hafenschenke
sitzt einsam auf einem der Bänke
ein Seemann mit grauem Bart
heimatlos, war stets nur auf Fahrt.

Nach Tagen und Jahren auf See,
kaum noch Taler im Portmonee
verlangt des Matrosen Seele
gleich seiner trockenen Kehle
nach einem gefüllten Glas,
das ihn stürzt ins kühle Nass.

Es schmeckt so unendlich gut
wenn diese schäumende Flut
in durstige Adern rauscht
und Alltag gegen Träume tauscht.

Der Seemann sucht irgendwo Halt
denn die Träume sind schon zu alt
den Anker hat er längst verloren
hat zu viele Träume tot geboren.
Wenn Ebbe dem Rausche nun weicht
werden rasch seine Lasten leicht.

Er lacht und bleibt doch ganz allein,
wenn all der schwere dunkle Wein,
in seinen müden Körper fließt
dort totgeglaubte Blüten gießt.

Er lacht sich trunken eine Welt
die ihm die düstere Nacht erhellt.
Doch ist es nur für kurze Zeit,
dass ihn der Rausch vom Tag befreit.

Sind wir nicht oft dem Seemann gleich,
an Lasten und an Freuden reich?!
Wir fahren täglich übers Meer
und tun uns doch am Segeln schwer…

Donnerstag, 5. März 2015

a b c d E...intritt frei...

























Lieber Herr E. (hier könnte sicher jeder Buchstabe des Alphabets stehen...), Mann mit gebügelten Hosen und schmutziger Weste,

gerne würde ich ihr H. und P. all den Kindern zum Fraß vorwerfen, die hungern und leiden, ihre Seele und ihren Körper für einen Funken Hoffnung am Horizont verkaufen; die aufgrund Ihrer richterlich verbrieften „Unschuld“ alles – Seele, Achtung, Hoffnung, Leben… verlieren. Diese Kinder sind nicht nur irgendwelche Motive; sie sind Kinder – verkauft, und dank Ihnen auch verloren und vergessen. Nicht ein Wort des reuigen Mitgefühls, der Anteilnahme oder Be-, geschweige denn Achtung verlässt Ihre Lippen. Sie fordern Absolution, denn Sie gehören nicht zu den Schlimmsten der Schlimmen, Sie sind nur stiller Teilhaber, der seine Mittäterschaft verschleiern kann; und doch sind Sie der Grund für all die Grausamkeiten, die durch Ihre Taten erst ermöglicht werden. Ohne Käufer kein Markt...
Ich finde kaum Worte für meinen Zorn, darüber, wie hier Wölfe Schafen ihre Felle stehlen, damit wohl gewärmt den Winter überstehen, um danach weiter zu wildern. Doch ich bin sicher, es wird einen Winter für Sie geben, in dem Sie bitterlich frieren werden, und kein Schaf wird Ihnen Ihren verlogenen A. wärmen.

Dienstag, 3. März 2015

vergessen verloren verkauft

























Du sitzt auf der Straße
und frühstückst Abgase
hoffst dir schenkt der Tag
jemanden, der dich mag
oder nur kleine Almosen
aus den Taschen gebügelter Hosen.

Irgendwann kommt ein Mann
der dich nicht retten kann
und dir doch verspricht
es sei seine Absicht
dich in warme Decken zu hüllen
und deine Träume zu erfüllen.

Du bist noch so klein
vergessen, verloren, allein
ergreifst du diese Hand
die ein billiges Opfer fand
zwischen Tränen und Schmutz
leichte Beute, ohne Leben, ohne Schutz.

Irgendwo wachst du auf
als Ware, frei zum Verkauf
für die Herren und Damen
die dir längst dein Leben nahmen
weil sie sehen und wissen
dieses Kind wird niemand vermissen.

Du fragst dich noch wann
gibt der hässliche Mann
was er dir damals versprach
bevor er deine Seele zerbrach
dich verlockte, verkaufte, belog
und um deine letzten Träume betrog.

Irgendwann fragst du nicht mehr
denn dein Schmerz ist tot und leer
selbst wenn dich irgendwer findet
und all deine Wunden verbindet
ist da kaum mehr als ein Leib ohne Sein
verloren, missbraucht und allein.

Hier endet deine Geschichte
als Motiv für traurige Gedichte
die dir weder Hoffnung oder Leben
noch Nahrung oder Liebe geben
weil es nur Worte sind
flüchtig wie der Wind
der durch die schmutzigen Straßen weht
in denen dein Leben viel zu schnell vergeht.