Samstag, 27. Dezember 2014

Der verbotene Wald


Jenseits der alltäglichen Welt,
die unsere Geschichten nur flüchtig erzählt,
führen Wege, verschlungen und alt,
in einen dunklen, verbotenen Wald;

Dorthin, wo sich nur diejenigen wagen,
die Fragen in ihren Herzen tragen,
auf die der Tag keine Antworten kennt,
und die kaum einer beim Namen nennt.

Ich hatte Angst dorthin zu gehen,
auf den Grund meiner Seele zu sehen;
hatte Angst vor all den Schrecken
die geifernd meine offenen Wunden lecken.

Doch mir blieb nur die Wahl
zwischen Unwissenheit oder Qual.
Vielleicht wäre es meiner Suche Ende,
wenn ich dort im Dunkel Geschichten fände.

Denn in des Waldes finsterer Ferne,
wo niemals das Licht der Sterne
geschwärzte Gedanken erhellt,
wo Trauer Seelen wie Bäume fällt,
lag mein sterbendes Herz begraben,
bewacht von sieben schwarzen Raben.

Ich nahm, was mir geblieben war
und folgte dem Ruf der Rabenschar.
wählte den Pfad der Fragen,
die wie welke Blätter auf den Wegen lagen.

Zwischen Gräbern fand ich den Ort,
an dem ich das Gestern verlor,
die Raben waren schon fort,
doch unter moosgrünem Flor
pochte mein einsames Herz
es bebte und schrie vor Schmerz.

Ich befreite es von all der Erde,
die seinen Atem beschwerte.
Doch dort wo der Tod regiert,
nur noch tote Träume gebiert,
führt kein Weg ins Leben zurück
und Vergessen bedeutet Glück.

Ich fand keinen Weg aus dem Wald.
Mein Leben - einsam und kalt -
erstarb, das Herz in der Hand
bis eines Nachts ein Mutiger es fand,
dessen Suche ihn dorthin führte
wo mein verloren‘ Herz das seine berührte.

Freitag, 28. November 2014

Should I stay or should I go...





















"Darling, you gotta let me know,
should i stay or should i go?"

Besucher sehen
Besucher schweigen
Besucher gehen
Besucher zeigen
keine Resonanz -
anonyme Distanz.
Warum sollte hier noch etwas stehen,
wenn sie einfach darüber hinweg gehen?

Should I stay or should I go now?

Dienstag, 18. November 2014

Kunst

Bildquelle: Postkarte von Timm Ulrichs; fotografiert von Ellen Poerschke (abfotografiert und bearbeitet)


Die Kunst ist ein Tier
das auf Instrument, Leinwand oder Papier
animalisch seine Krallen wetzt
nackte Blätter mit Blut und Tränen benetzt
apathisch zwischen Zeilen verharrt
uns mit poetischen Antagonismen narrt
ekstatisch durch Emotionen tost
voller Inbrunst symphonisch liebkost
sich störrisch gegen Normen wehrt
von nostalgischen Erinnerungen zehrt
nach utopischen Rahmen verlangt
zynisch um die Zukunft bangt
manchmal ängstlich, fast filigran
unter Enten ein schüchterner Schwan
in jungen Jahren praktisch verkannt
neidisch hässliches Entlein genannt
bevor sie prachtvoll erblüht
und sich nicht mehr müht
der König der Tiere zu sein
denn sie kann allein
nur Spuren hinterlassen
wo sie niemand fassen
sondern erleben will
für all die anderen schweigt sie still.

Donnerstag, 6. November 2014

TRaum


















Ich schleiche in den Keller
schließ‘ hinter mir die Türen
mein Herz klopft schnell und schneller
will hier ein Feuer schüren.

Im Schoß der Dämmerung ruht        
ein Traum ganz tief verborgen
er lodert in der Glut
und wärmt mich bis zum Morgen.

Die Bilder in den Flammen
verbrennen meine Haut
verbrennen auch den Rahmen
der ihnen Grenzen baut.

Die helle Feuersbrunst
frisst sich bis unters Dach
verstörend beißt ihr Dunst
mir Wunden hundertfach.

Gleich aus des Brandes Schoß
entsteigt die Illusion
gebiert mir makellos
des Wunschbilds schönsten Sohn.

Schreibt seine Feuerzeichen
wie Sterne in die Nacht
doch wird sein Antlitz weichen
sobald der Tag erwacht.

Jäh endet dieser Traum
entschwindet Stück für Stück
ich schließ den dunklen Raum
und kehr ins Jetzt zurück.




friendship




Friendship is a kind of love
Love is a kind of belief
belief is a kind of trust
trust is a kind of sense
sense is a kind of feeling
feeling is a kind of being
being is myself
so my friends are a part of me.

Until we have the sense
to trust in belief
and love to be
with each other.

Sonntag, 26. Oktober 2014

Sehnsucht I


















Sehnsucht ist das Verlangen
wieder um Träume zu bangen
wenn die Zukunft 
am Baum der Erkenntnis reift
und die Vernunft
nach Illusionen greift.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Aphorismus

Es gibt zu Viele, die etwas zu sagen hätten und keine Worte finden, den Mangel und den Überschuss an Leben und Tod zu erfassen, der sie umfängt.

Es gibt zu Viele, die Nichts zu erzählen haben, dafür aber zu viele Worte finden, und den Mangel an Leben und Tod, der sie umfängt, in einem Überschuss an Belanglosigkeiten zu erfassen versuchen.

Menschwesen - Menschgewesen (Kultur versus Natur II)

Bild: Deutsche Fotothek / Roger Rössing cc - bearbeitet


















Als Menschlichkeit, Humanität
gefühlt, gezüchtet, gepredigt, gesät
versteht der Mensch die Nächstenliebe
verortet sie jenseits „gottloser“ Triebe;
rühmt sich mit barmherzigen Taten
trägt Almosen in ärmliche Katen
in denen erst durch Menschlichkeit
Menschen erleiden unmenschliches Leid.

Denn wahrlich menschlich ist
dass der Stärkere den Schwächeren frisst
seinem Nachbarn das Futter neidet
gewissenlos auf fremden Weiden weidet
sein Verlangen als milde Wohltat tarnt
das die Schafe vor wilden Wölfen warnt;
die leibhaftige Bestie in des Schäfers Gewand
tötet meist gänzlich unerkannt.

Menschlichkeit ist letztendlich Metaphysik
innen hohl, und doch mächtig und dick
eine Vokabel, die umschreiben soll
der Mensch ist edel, tolerant, liebevoll
doch er kann darin weder das Seiende finden
noch sich seines Da-Seins entwinden
das ihn zum Gejagten oder zum Jäger macht
wenn das Tier im Menschen erwacht.

Der Mensch gibt sich tierische Namen
um des Menschen immanent infamen
Charakter mit Worten zu malen
doch wie kann er dann prahlen
klüger, reiner, liebenswerter zu sein
als ein Schaf, Esel, Wolf oder Schwein?
Was ist der Menschheit geblieben
außer ihren Sünden, derer sind sieben?

Eitelkeit, Wollust, Rachsucht und Neid
Habgier, Hochmut und Maßlosigkeit.
Den Mächtigen macht Letztere reich
und der Schwächling tut es ihm gleich
wenn er all die Möglichkeiten entdeckt
sobald er den Kopf aus dem Moder reckt
Ruhm, Wohlstand und Wonne zu erreichen
denn dafür geht der Mensch über Leichen.

Sind die Menschen nicht längst schon Schatten
einer Identität, die sie moralisch hatten
Krüppel einer sterbenden Kultur
die sich einst erhob über die Natur
die sie als Krankheit identifizierte, sezierte
und der sie das eigene Herz amputierte
um ganz nüchtern zu kalkulieren
wer darf leben, wer muss krepieren.

So stirbt das „Menschliche“ im Wesen,
hantiert heuchlerisch mit müden Thesen
versucht schmutzige Westen reinzuwaschen
füllt heimlich seine schmutzigen Taschen
mit dem Obolus der Todgeweihten
auf deren Rücken ganze Heere reiten
in ein wüstes Land ohne Gewissen
in dem sie nichts als Menschlichkeit vermissen.

Doch der Mensch hat nicht bedacht
dass am Ende der Dritte im Bunde lacht.
Wenn er durch die Städte und Länder streicht
fällt ihm seine leidvolle Arbeit zu leicht.
Seine Sense mäht Seelen wie reifes Korn
denn der Menschen ureigener eitler Zorn
bietet ihm, dem Sensenmann
jeden Tag tausend Opfer an.

Freitag, 19. September 2014

G.Affen




















Ich sehe dich hinter Glas
und frage mich was
willst du entdecken 
in meinem toten Blick?
Würde es dich erschrecken
den unsichtbaren Strick
um meinen Hals zu sehen
und das stumme Flehen
wenn ich mich abwende
und meine Hände
sich im Schoß verstecken
um meine Blöße zu bedecken
die du unverhohlen angaffst
während du über mich lachst
wenn ich turne für Bananen
dein Synonym für die profanen
Begehren minderwertiger Arten
die nur darauf warten
sich den Ketten zu fügen
als wäre es ein Vergnügen 
seinen Ursprung zu vergessen
nur um schale Früchte zu essen
gefangen zu sein
isoliert und allein
in einer Kammer aus Stein
die mich scheinbar schützt
in Wahrheit nur dir nützt
mich weiter anzustarren
und in dem Glück zu verharren
mich gerettet zu haben
aus des Elends Graben
während deine Freunde 
meine Freunde 
erschießen
siehst du keine Tränen fließen
über mein erstarrtes Gesicht
das im kargen Neonlicht
keine Aussicht mehr hat
an ihrer statt
die Neu-Gier in deinem Blick.
um den Hals einen Strick
an dem ich mich hoffentlich erhänge
während du im Gedränge
der Zuschauer verschwindest
und dir deinen Strick bindest;
denn was ich in deinen Augen las
war nicht viel mehr als ein Leben hinter Glas.
adam alien
auf dem weg zur schule
hat sich im planetensystem verlaufen
wartet in amsterdam in irgendeinem schaufenster
auf den nächsten bus
nachhause

Montag, 14. Juli 2014

Absturz
















Es stürzte vor Jahren
aus schwindelnden Höhen 
ein Gefühl auf den Boden der Tatsachen.

Es wusste nicht um die Gefahren
um die Winde und Böen,
die aus Gefühlen Leichen machen.

Es tanzte am Abgrund
wollte den Vögeln gleich 
bis zur Sonne fliegen.

Es schlug sich alle Glieder wund
blieb wimmernd und bleich
auf dem Grund meines Herzens liegen.

Flieg, rief ich, flieg
doch sein Leben verrann
und es schloss seine Lider
bis es still schwieg.
Ich flüsterte, wann
wann kehrst du denn wieder?
Nimmermehr...

Dienstag, 22. April 2014

Zwischenwelt

In der Welt existiert eine Welt
in der Finger zu Füßen werden
Symbole ersetzen Gebärden
und es gefällt
die Welt im Bildschirm zu sehen
ans andere Ende zu gehen
ohne aufzustehen.

Es ist angenehm bequem
sich irgendwo hinzudenken
irgendwie abzulenken
Nichtigkeit, Glück und Problem
in Bildern und Zeilen
mit Artgenossen zu teilen
in einer Zwischenwelt zu verweilen.

Alles ist möglich
doch nichts ist gewiss
außer der nackten Erkenntnis
diese Welt ist endlich
belebt nur in dem Moment
in dem ein Anderer Argument
oder Amüsement erkennt.

Diese Welt übersteht
so kaum eine Nacht
was heute gedacht
ist morgen verweht
nur noch Teil einer Chronik
die keiner mehr liest
sobald der Augenblick
das Fenster schließt.

Samstag, 15. März 2014

Nächtliche Besuche

Nächtliche Besuche

Du kamst in meinen Traum gekrochen
als hättest du den Wunsch gerochen
den jeder tiefe Atemzug...

schwer seufzend in die Nachtluft trug.

Ich konnte deinen Atem spüren
und deine warme Haut berühren
doch wollte ich dich halten
schlug mein Traum plötzlich Falten.

Ich sah dich in des Mondes Licht
doch dein Gesicht, das sah ich nicht.
Der Rausch währte nur diese Nacht
hab dich ja nur im Traum erdacht.

Am Morgen warst du nicht mehr da
was heute Nacht ganz still geschah
wird ewig mein Geheimnis sein
am Abend schlaf ich wieder ein…
allein…

Donnerstag, 6. März 2014

Tagebuch, Memoiren, Kleiderschneiderei...

Es gab eine Zeit, in der ich versuchte Tagebuch zu schreiben. Weil auch ich irgendwie diesen vertrauten geheimen Freund haben wollte, dem ich alles anvertrauen kann.
Aber es blieb bei ein paar kläglichen Versuchen. Das Alltägliche erschien mir zu banal, als dass es wert gewesen wäre die schönen, filigran mit Efeuranken verzierten Seiten mit Trivialität zu besudeln. Und für das wirklich Große schienen mir meine Worte zu einfältig.

Irgendwie wusste ich nicht wie das ging. Ich hatte das Gefühl etwas tun zu müssen, für das ich nicht bereit war. Vielleicht muss ich das hiermit - irgendwie - nachholen.
Heute ärgere ich mich, dass ich nicht die Ausdauer hatte beständig ein paar Stichworte darüber festzuhalten, wer ich damals war, wer ich sein wollte und somit auch, wie ich die wurde, die ich heute bin.
So bleiben mir nur die verwaschenen, bruchstückhaften Erinnerungen, die sich zu einem mehr oder weniger realistischen Bild meiner Vergangenheit puzzeln. An manchen Stellen ist das Bild klar und deutlich, überzeichnet, grelle Farben schreien mich an; verlieren sich anderswo in dichten lichtlosen Schwaden, wabern wie grauweißer Nebel über die Leinwand, hinter dem kaum Umrisse zu erkennen sind. Wo, wer, mit wem war ich da? Entweder ich war zeitweise völlig weggetreten, oder es ist der ganz normale Lauf der Zeit Details zu verdrängen, zu vergessen… Aber warum schaffen es Menschen immer wieder ein detailliertes Werk ihres Lebens zu verfassen, genannt Memoiren? Wahrscheinlich hübscht sich ein jeder Erinnerungen mit gut klingenden Anekdoten auf.
Ich kann kaum glauben, dass man sich an derart viele Details erinnern kann. Jeder besitzt eine Art Verdrängungsmechanismus, der mehr oder weniger erfolgreich Erlebnisse, Erfahrungen, Gefühle und Gedanken in ein Kostüm kleidet, das einigermaßen passt; mit dem es sich gut gehen lässt, ohne, dass ständig etwas kratzt, ziept oder scheuert.
Doch wächst der Mensch beständig – vor und zurück, in die Breite, Höhe, Tiefe – und dies bedarf hin und wieder einen Kleider- und Kostümwechsel. Und wer sich sein Leben nicht als Fertiggericht im Supermarkt kaufen will, muss selbst Hand anlegen, Nadel und Faden in die Hand nehmen und lernen aus alten Flicken und neuen Stoffen ein Gewand zu schneidern, das ihn wärmt, schützt, umschmeichelt, und hoffentlich noch viel Platz bietet einem Frierenden ein Stück abzugeben.
Ich versuche noch immer zu lernen, wie sich die Stücke zu einem Ganzen zusammenfügen lassen, ohne dass hier und da eine Naht reißt.

Vielleicht bin ich heute bereit… zu erinnern, zu puzzeln, zu malen, zu nähen…

Samstag, 8. Februar 2014

Alma... oder Die Tugendlose


   Bild: Alma Mahler @ wikipedia


Ich bin Manchen Heilige, Manchen Hure
denn ich liebe das Leben, das pure
das wie Feuer in meinen Adern brennt
weder Zwänge noch Grenzen kennt.

Ich trage Male auf Herz und auf Haut
bin Manchen zu schamlos und Manchen zu laut.
Ich zeige offen, was sie verbergen
verwahren in versiegelten Särgen
vor denen sie betend kauern
um ihr lebloses Leben zu betrauern.

Ich bin die, die beharrlich am Alltag aneckt
tote Wahrheiten zum Leben erweckt,
die Leib und Seele erschüttert und schmerzt
mit Lastern laut feiert und scherzt.
 
Ich bin die, die das Verbotene entblößt
so Manchem schmerzhaft vor den Kopfe stößt
nicht weil diesem das Geächtete fremd
sondern weil er sich für den Hunger schämt
und für die Gier verbotene Früchte zu pflücken
um sich maßlos an ihrer Süße zu entzücken.

Ich tu Dinge, die man einfach nicht tut
schwimme rastlos gegen die träge Flut
trage Kleider, die hier keiner trägt
weil ein jeder stets denkt und abwägt
ob dies eventuell, vielleicht oder nicht
den Gebräuchen und Sitten entspricht.

Kaum einer sieht den Mensch unterm Kleid
sieht mit Bestürzung, nicht selten mit Neid
dass noch Etwas in der Welt existiert,
das das Diktat der starren Sitten eliminiert,
und das Leben mit Attraktionen füttert
die diese Welt  in ihren Grundfesten erschüttert.

Vielleicht bin ich wahrlich die Lasterhafte
die es zeitlebens nicht schaffte
ihr Leben der Tugend zu weihen
und ein scheinbar guter Mensch zu sein.

Doch egal was Manche sehen oder denken
und welche Ideen deren Gedanken lenken
bin ich in prächtigem Gewand und auch ohne
mit Besen, Schürze oder mit Krone
ganze unverstellt  und eigentlich
nur mein ehrliches eigenes Ich.


Mittwoch, 22. Januar 2014

Rausch


Es gibt vortreffliche Gründe
dem Liebreiz der Sünde
zu unterliegen;
irgendwo abzubiegen
ohne Plan und ohne Pflicht
bei schummrigem Kerzenlicht
des Alltags‘ Gewand...
an den Haken zu hängen
und mit durstiger Hand
den Ernst des Lebens zu verdrängen.