Samstag, 27. Dezember 2014
Der verbotene Wald
Jenseits der alltäglichen Welt,
die unsere Geschichten nur flüchtig erzählt,
führen Wege, verschlungen und alt,
in einen dunklen, verbotenen Wald;
Dorthin, wo sich nur diejenigen wagen,
die Fragen in ihren Herzen tragen,
auf die der Tag keine Antworten kennt,
und die kaum einer beim Namen nennt.
Ich hatte Angst dorthin zu gehen,
auf den Grund meiner Seele zu sehen;
hatte Angst vor all den Schrecken
die geifernd meine offenen Wunden lecken.
Doch mir blieb nur die Wahl
zwischen Unwissenheit oder Qual.
Vielleicht wäre es meiner Suche Ende,
wenn ich dort im Dunkel Geschichten fände.
Denn in des Waldes finsterer Ferne,
wo niemals das Licht der Sterne
geschwärzte Gedanken erhellt,
wo Trauer Seelen wie Bäume fällt,
lag mein sterbendes Herz begraben,
bewacht von sieben schwarzen Raben.
Ich nahm, was mir geblieben war
und folgte dem Ruf der Rabenschar.
wählte den Pfad der Fragen,
die wie welke Blätter auf den Wegen lagen.
Zwischen Gräbern fand ich den Ort,
an dem ich das Gestern verlor,
die Raben waren schon fort,
doch unter moosgrünem Flor
pochte mein einsames Herz
es bebte und schrie vor Schmerz.
Ich befreite es von all der Erde,
die seinen Atem beschwerte.
Doch dort wo der Tod regiert,
nur noch tote Träume gebiert,
führt kein Weg ins Leben zurück
und Vergessen bedeutet Glück.
Ich fand keinen Weg aus dem Wald.
Mein Leben - einsam und kalt -
erstarb, das Herz in der Hand
bis eines Nachts ein Mutiger es fand,
dessen Suche ihn dorthin führte
wo mein verloren‘ Herz das seine berührte.
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