Ich bin Manchen Heilige, Manchen Hure
denn ich liebe das Leben, das pure
das wie Feuer in meinen Adern brennt
weder Zwänge noch Grenzen kennt.
Ich trage Male auf Herz und auf Haut
bin Manchen zu schamlos und Manchen zu laut.
Ich zeige offen, was sie verbergen
verwahren in versiegelten Särgen
vor denen sie betend kauern
um ihr lebloses Leben zu betrauern.
Ich bin die, die beharrlich am Alltag aneckt
tote Wahrheiten zum Leben erweckt,
die Leib und Seele erschüttert und schmerzt
mit Lastern laut feiert und scherzt.
Ich bin die, die das Verbotene entblößt
so Manchem schmerzhaft vor den Kopfe stößt
nicht weil diesem das Geächtete fremd
sondern weil er sich für den Hunger schämt
und für die Gier verbotene Früchte zu pflücken
um sich maßlos an ihrer Süße zu entzücken.
Ich tu Dinge, die man einfach nicht tut
schwimme rastlos gegen die träge Flut
trage Kleider, die hier keiner trägt
weil ein jeder stets denkt und abwägt
ob dies eventuell, vielleicht oder nicht
den Gebräuchen und Sitten entspricht.
Kaum einer sieht den Mensch unterm Kleid
sieht mit Bestürzung, nicht selten mit Neid
dass noch Etwas in der Welt existiert,
das das Diktat der starren Sitten eliminiert,
und das Leben mit Attraktionen füttert
die diese Welt in ihren Grundfesten erschüttert.
Vielleicht bin ich wahrlich die Lasterhafte
die es zeitlebens nicht schaffte
ihr Leben der Tugend zu weihen
und ein scheinbar guter Mensch zu sein.
Doch egal was Manche sehen oder denken
und welche Ideen deren Gedanken lenken
bin ich in prächtigem Gewand und auch ohne
mit Besen, Schürze oder mit Krone
ganze unverstellt und eigentlich
nur mein ehrliches eigenes Ich.